Gedanken zu KI

Durch viele Berufsgruppen geht seit einiger Zeit geradezu ein Aufschrei, sie fühlen sich durch KI bedroht. Ist das zu Recht? Sind wir Menschen denn tatsächlich so leicht zu ersetzen? 

Es wandern sogar düstere Zukunftsvisionen herum, nach denen wir von KI irgendwann überholt werden, und dass sich diese Entwicklung nicht aufhalten lässt und sich verselbstständigen wird. Inzwischen gibt es zum Glück eine Gegenwelle, die behauptet, man könne KI auch sinnvoll nutzen, aber dass der Mensch letztlich nicht zu ersetzen ist und auch nicht zu ersetzen sein wird. 

                                                                            Foto von Andrea De Santis auf Unsplash


Das erinnert mich an ein Experiment mit klassischer Musik, das man vor langer Zeit gemacht hat. Man hat schon damals versucht, mit KI klassische Musik zu komponieren. Und auch jetzt ist dies im musikalischen Bereich natürlich wieder ein aktuelles Thema. Doch damals wie heute scheitern diese Versuche daran, dass der geniale Moment, der klassische Musik so wertvoll und einzigartig macht, genau dann stattfindet, wenn die Gesetzmäßigkeiten der Musik leicht überschritten werden. Eine Maschine kann das nicht, das kann nur ein Mensch mit einer außerordentlichen Begabung. Eine KI kann heutzutage tatsächlich Musik produzieren, die nach beispielsweise Schubert klingt, aber sie hat nicht dessen Genie und wird dies auch nie haben. Die Ergebnisse klingen nach Filmmusik und sind musikalisch eher flach und banal. 

                                                       Foto von Tim Mossholder auf Unsplash

Das kann man letztlich auf  alle Bereiche übertragen, in denen Kreativität gefragt ist. Es gibt auf Kreativität bezogen andere, nicht greifbare Gesetzmäßigkeiten und Vorgänge in uns, die über den greifbaren und erlernbaren Dingen stehen und diesen überlegen sind. Sie sind sehr viel schlauer und bei manchen Menschen sogar genial. Und sie sind es auch, die so vieles einzigartig, gehaltvoll und wertvoll werden lassen. Mit und über diese nicht greifbaren Dinge kommunizieren wir, erschaffen wir Werke und Arbeiten und erreichen uns gegenseitig. Es sind die Kanäle, die von Mensch zu Mensch gehen müssen, wenn jemand wirklich erreicht werden soll. Es wäre so schön, wenn es bei dieser Gelegenheit nun mehr Rückbesinnung auf menschliche Fähigkeiten, echte Kreativität und die eigenen inneren Quellen hierfür geben würde. Eine KI hat diese Quellen nicht und wird sie niemals haben, sie wird immer nur nachahmen können und produziert dabei manchmal völligen Quatsch. Der Mensch wird in dieser Hinsicht immer der Maschine überlegen sein. Es gibt mehr Gründe an sich selbst, seine eigene Kreativität und inneren Quellen zu glauben, als sich von dieser Verunsicherung anstecken zu lassen.

                                                          Foto von Priscilla Du Preez auf Unsplash






Kommentare

  1. Schon die Bezeichnung KI ist ja irreführend denn diese Intelligenz ist nicht künstlich sondern von Menschen geschaffen. Sie begleitet uns ja auch schon länger. Seit wir mit dem Computer oder mit dem Handy umgehen nimmt sie immer mehr Form an. Seit längerem wird z.B. über autonomens Autofahren geredet. Die Technick ist sicherlich schon soweit. Aber letztendlich entscheidet der Mensch selbst wieweit er es zulässt von außen gesteuert zu werden. Mann kann ja auch den Ausschalter betätigen. Und letztendlich wollen wir ja alle ein selbstbestimmtes Leben.

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